informilo

por Berlino kaj Brandenburgio

Archiv für das Schlagwort “Fried”

Eine Tafel für Fried geht wandern

Sie ist jetzt fertig, die Tafel, die in der Ausstellung über den Nobelpreisträger Alfred Hermann Fried über dessen Beziehungen zu Esperanto informieren wird. Die Ausstellung mit insgesamt 16 Tafeln wird in einigen Schulen in Österreich zu sehen sein, dann nach  Budapeŝto gehen und schließlich in Bayreuth und Nürnberg ankommen. Vielleicht auch in Berlin?

Immerhin hat Fried gut ein Drittel seines Lebens in Berlin verbracht. Hier hat er zusammen mit Bertha von Suttner die Zeitschrifen „Die Waffen nieder“ und „Die Friedenswarte“ herausgegeben. Hier hat er in einer schlaflosen Nacht Esperanto gelernt und in Berliner Tageszeitungen Artikel über seine neue Leidenschaft geschrieben.

Persönliche und finanzielle Probleme veranlaßten ihn Berlin im Frühjahr 1903 zu verlassen bevor die Esperanto-Gruppe im Herbst gegründet wurde.

Nun hat es sein Wirken auf die Titelseite der Zeitschrift „Esperanto aktuell“ geschafft und im redaktionellen Teil findet sich ein erklärender Text auf Esperanto. Die Ausstellung wurde im April 2012 in Wien in der Bibliothek der Arbeiterkammer gezeigt.

Esperanto Aktuell 3/2012

Orte Berlin

Berlin ist vollgepflastert mit Adressen, die in irgendeiner Beziehung zu Esperanto stehen. Kein Wunder, denn Esperanto ist in Berlin fast so lange bekannt, wie es existiert. Bestimmt haben die jungen Eheleute Klara und Ludwig in ihrer kleinen Wohnung in Warschau im Herbst 1887 auch ein Exemplar des „Unua Libro“ nach Berlin eingetütet. Wir wissen aber nicht, wer es erhalten hat.

Erste Spuren eines mehr oder weniger organisierten Esperanto-Lebens gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Die erste Gruppe wurde Ende 1903 gegründet. Danach blühte ein reges Esperanto-Leben im wilhelminischen Berlin. Dutzende Gruppen in den Stadtteilen oder nach Fachgebieten, es entstanden Verlage, es wurden Bücher und Zeitschriften herausgegeben und natürlich eine Menge Propaganda-Material produziert und verteilt.

Mit Höhen und Tiefen ging das bis heute so weiter. Es gibt reale Orte, an denen sich Gruppen versammelt haben, wo Kurse veranstaltet wurden oder Ausstellungen stattfanden. Es gibt die bekannten Adressen von Wohnungen, in denen wichtige oder weniger wichtige Sprecher des Esperanto gelebt haben. Es gibt Orte, an denen Kongresse stattfanden, zuletzt der Esperanto-Weltkongress im ICC.

Eine Reihe dieser Orte gibt es nicht mehr, weil die Gebäude im Krieg zerstört wurden.

Eine andere Kategorie sind mehr literarische Orte. In Berlin spielen einige wichtige Werke der Esperanto-Literatur, z.B. die Romane Metropoliteno und „Kiel akvo de l’rivero„. In beiden finden sind authentische Schilderungen von Orten in der Stadt, die es heute noch gibt oder die zumindest auf alten Fotos erkennbar sind. Beide beziehen reale geschichtliche Ereignisse in die Handlung mit ein.

Wir können dazu auch einen Text rechnen, den Istvan Ertl kunstvoll in Esperanto übertragen hat und vom Q-Damm handelt

Die Orte, an denen sich das Esperanto-Leben heute abspielt, kann man in der Web-Site des Esperanto-Verbands Berlin-Brandenburg e.V. ermitteln. Es sind vor allem das Esperanto-Haus in Lichtenberg und das Kulturzentrum Danziger Strasse 50 zu nennen. Ein monatliches Treffen findet in der Moabiter Kneipe „Arema“ statt und eine wechselnde Tafelrunde lernt am Ende des Monats jeweils ein anderes Restaurant kennen. Die Gruppe Lietzensee trifft sich alle zwei Wochen.

Das Esperanto-Haus hat innerhalb der Esperanto-Szene eine größere Bedeutung, da es neben der wöchentlichen Donnerstagsrunde und einer umfangreichen Bibliothek auch die Geschäftsstelle des Deutschen Esperanto-Bundes e.V. beherbergt. Der Wohnraum in den oberen Etagen soll primär an Leute vermietet werden, die Esperanto sprechen oder es zumindest lernen wollen.

Neben dem Esperanto-Haus liegt der „Zamenhof-Park“

In Neukölln wurde schon ein „Esperanto-Platz“ angelegt, auf dem eine „Zamenhof-Eiche“ gedeiht.

Viele Gebäude, die einst im Esperanto-Leben eine wichtige Rolle gespielt haben, haben heute eine Andere Nutzung.
Die „Ville Kreuzberg“ wurde in ein italienisches Restaurant umgewandelt. Räume, die an den Kulturbund vermietet waren, haben andere Nutzer. Das gilt auch für die Büroetage in der Friedrichstrasse, in der einst die Esperanto-Abteilung im Kulturbund der DDR ihren Sitz hatte.

Solche Adressen sind noch als Gebäude im Strassenbild erkennbar. Nicht mehr zugänglich ist die berühmte Wohnung der Familie Tautorat in der Falkstrasse 25 in Neukölln, die weltweit für Esperanto-Freunde die erste Adresse in West-Berlin war.

Der Roman  „Kiel akvo de l’rivero“ spielt zu einem großen Teil in Berlin. Eigentlich in Charlottenburg, damals eine eigene Kommune vor den Toren Berlins, in der Umgebung des Nollendorfplatzes.

Der Roman „Metropoliteno“ spielt im Berlin des Jahres 1929. Es muß als irreführend bezeichnet werden, wenn gesagt wird, der Roman handle vom Bau der Berliner U-Bahn. Tatsächlich ist das nur ein literarischer Kniff in einem Text, der auf verwirrend vielen Ebenen spielt. Allerdings ist eine sehr anschauliche Beschreibung des U-Bahnhofs Hermannplatz enthalten, die man heute noch nachvollziehen kann, da der Stil des Bahnhofs beibehalten wurde. Es gibt eine Passage, die sich mit den Maikämpfen 1929 in Neukölln beschäftigt und konkrete Orte und Situationen benennt. Allerdings darf bezweifelt werden, daß der Autor eigenes Erleben geschildet hat. Es gibt eine Menge von kleinen Szenen an verschiedenen Orten der Stadt, etwa dem Kraftwerk Rummelsburg, dem damals noch vorhandenen Stadtschloss oder dem Zoo. Verschiedene Orte, wie das Karl-Liebknecht-Haus oder der Admiralspalast werden skizziert.

Es kann als erwiesen gelten, daß der Autor Wladimir Warankin (Vladimir Varankin) Ende der 1920er Jahre tatsächlich eine gewisse Zeit in Berlin war. Einige Passagen können daher auf persönlichen Eindrücken beruhen.

Die 1920er Jahre waren eine Periode, in der es ein reges Esperanto-Leben mit internationaler Wirkung in Berlin gab. Vor allem im Bereich des „proletischen“ Flügels der Esperanto-Bewegung. Hier waren die Redaktionen international verbreiteter Zeitschriften und der Sitz von Verlagen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg reorgansierte sich die Berliner Esperanto-Szene relativ schnell. Es war ja nicht verboten gewesen, Esperanto im privaten Kreis zu benutzen und schnell wurden die alten Kontakte wiederbelebt. In den 1950er Jahren gab es eine aktive Jugendgruppe in Neukölln und imposante Kulturveranstaltungen.

Das zeigt sich an den Aktivitäten von Karl Vanselow, der in den 1930er Jahren Esperanto gelernt hatte.1935 nahm er am Esperanto-Weltkongress in Italien teil und schrieb ein Gedicht über die anschließende Seereise.

In der Nachkriegszeit aktiver Esperantist. Gedichte auf Esperanto, veröffentlicht als Serie „Nia Lingvo Esperanto“ in 6 Folgen. Verfasser eines Lehrbuchs (1948) und Veranstalter von Kulturveranstaltungen.

1947 zählt ein Prospekt der Volkshochschule Neukölln eine Reihe von Volkshochschulen auf, an denen Esperanto unterrichtet wird. Zitat :Auskünfte über Privatkurse, Lehrmittelbeschaffung, Vermittlung von Auslandskorrespondenten us.w erhalten Sie in der Espeanto-Werbe und Propagandastelle Karl Vanselow Geschäftstelle I. Langenberg Berlin NW 87 / Kaierin-Augusta-Allee 97e

1949 nimmt er an der Gründung der Esperanto-Liga Berlin teil.

Bei der „Zamenhof-Gedenfeier“ am 11. Dezember wird sein Gedicht „Tro frue iris li“ vorgetragen. Eine Überstzung von Goethes „Geschwister“ wird unter „La Gefratoj“ unter der Regie von Rolf Stitz-Ulici aufgeführt.

1950 wirkt er an der Produktion einer Sendung im RIAS Berlin zum Thema „Esperanto, Dr. Zamenhof und sein Werk“ mit.

Ende der 50er Jahre bei einem Esperanto-Kongreß (Mainz?)
Ende der 50er Jahre bei einem Esperanto-Kongreß (Mainz?)

1952 gibt das Berliner Verkehrsamt den von Karl Vanselow übersetzten Prospekt „Esperanto de hodiau“ in einer Auflage von 25.000 Exemplaren heraus.

15.12.2011 : Geburtstag

Liebe Freunde

Wie ihr sicher alle mitbekommen habt, ist am 15. Dezember mein Geburtstag und ich hoffe ihr feiert schön, auch wenn ich eigentlich keinen Personenkult um mich gewollt habe. Aber gerade die Deutschen waren in diesem Punkt immer etwas eigenwillig.

Hier seht ihr ein Bild, das heute die Österreichiche Nationalbibliothek besitzt, auf dem ich mit mit meiner Frau Klara (links mit Hut) und einigen wackeren Herren beim 1. Esperanto-Weltkongress 1905 abgelichtet worden bin. Der dritte hinten links ist übrigens Alfred Hermann Fried, der 1911 den Friedensnobelpreis bekommen hat. So könnt ihr effizient unserer beider gedenken.

Beitragsnavigation